Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt, was die Unterschiede zwischen Selfpublishing und Veröffentlichung in einem Verlag sind. Da ich beides schon gemacht habe, möchte ich dir in dem heutigen Artikel die verschiedenen Vor- und Nachteile erläutern. Da sich beides ein wenig überschneidet, konzentriere ich mich etwas mehr auf den Selfpublishing-Teil und erkläre diesen anhand meines Liebesromans Wee City Love: Books’n’Scones.

Selfpublishing

Bei meinem Roman Books’n’Scones, habe ich mich für das Selfpublishing entschieden. Bei dieser Entscheidungs spielten diverse Faktoren bei, doch der Hauptgrund war, dass ich von Anfang bis Ende die komplette Kontrolle über den Veröffentlichungsprozess behalten wollte. Und damit kommen wir zu den Vorteilen.

Vorteile des Selfpublishings:

Titelwahl

Du allein entscheidest über den Titel deines Romans, aber Vorsicht: Prüfe vorher, ob dein Wunschtitel nicht vielleicht schon vergeben ist, denn bei der Titelwahl gilt, dass Titel unterscheidungskräftig sein müssen. Am besten prüfst du das im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) (allerdings musst du dafür angemeldet sein). Eine zweite Suchquelle sollte auf jeden Fall noch Amazon sein. Ist der Wunschtitel auf beiden Seiten noch nicht vergeben, dann kannst du ihn verwenden. Mein Buch hat den schönen Reihentitel Wee City Love erhalten („wee“ ist das schottische Wort für winzig/klein und passt damit perfekt zum Setting) und als Untertitel Books’n’Scones, da dies der Name des Cafés meiner Protagonistin Emily ist.

Coverdesign

Du allein entscheidest, wie das Cover aussehen soll. Allerdings würde ich dir raten, wenn du keine Designerfahrung hast, dafür einen professionellen Coverdesigner zu beauftragen, denn das Cover ist das erste, was deine Leser zu sehen bekommen und es entscheidet darüber, ob sie es interessant genug finden, um den Klappentext zu lesen, oder nicht.

Bei dem Cover von Wee City Love: Books’n’Scones habe ich mich für warme, helle Farben entschieden, die gleich deutlich machen, dass es sich um einen Liebesroman handelt und zwar um einen humorvollen, romantischen Liebesroman. Die Skyline zeigt Edinburgh, den Schauplatz in meinem Buch und dann ist noch eine Pärchensilhouette zu sehen, die natürlich meine Protagonisten Emily und Finn darstellen soll. Finn nennt Emily immer „Erdbeere“ und auch diesen Farbton findet man im Cover. Wenn du gerne mehr über die Protagonisten oder Schauplätze im Roman erfahren möchtest, dann ist dieser Artikel für dich interessant.

Julia Zieschang Wee City Love: Books'n'Scones

Außerdem habe ich dem Cover noch eine persönliche Note verliehen, indem ich dem aktuellen Trend nach handgeschriebenen Schriftarten gefolgt bin und meine sogar handgelettert habe. Natürlich musst du für ein gutes Coverdesign aber keine Handlettering-Skills aufweisen. Es gibt zahlreiche fertige Schriftarten, von denen du die auswählen kannst, die am besten zu deinem Cover passt.

Achte darauf, dass dein Cover auch in schwarz-weiß und in Briefmarkengröße gut zur Geltung kommt. Denn E-Reader zeigen keine Farben an und auf den Übersichtsseiten, auf denen potentielle Leser stöbern, sind die Cover nur sehr klein abgebildet.

Klappentext

Du entscheidest über den Klappentext. Das ist vielleicht die schwierigste Aufgabe von allen und eine, die Verlage in der Regel wirklich gut beherrschen, doch im Selfpublishing musst du den Inhaltstext selbst schreiben und wir wissen ja alle, wie schwierig es für uns Autoren ist, sich kurz zu fassen. 😉 Der Klappentext sollte nicht zu viel verraten, möglichst knapp gehalten sein und natürlich neugierig auf das Buch machen.

Das hier ist der Klappentext für Books’n’Scones.

**Auf wie viel wärst du bereit zu verzichten, um mit der Liebe deines Lebens zusammen zu sein?**

Die 23-jährige Emily MacWilliam ist die Besitzerin des Cafés Books’n’Scones in Edinburgh. Als sie unfreiwillig bei einem Speeddating mitmacht, lernt sie den überaus attraktiven Finn kennen, der mit seiner liebenswerten Art ihr Herz höherschlagen lässt. Doch warum ist Finn seit Jahren Single und was verbirgt er vor Emily? Die beiden kommen sich langsam näher, wodurch die Eifersucht ihres Exfreundes angestachelt wird und die Situation sich zuspitzt, bis Emily Angst haben muss, ihr Café zu verlieren. Als Emily schließlich hinter Finns Geheimnis kommt, muss sie sich die Frage stellen, ob sie bereit ist eine Beziehung zu führen, die so ganz anders ist, als sie es sich erhofft hätte.

Tantiemen

Außerdem sind die Tantiemen im Selfpublishing höher als bei einem Verlag, allerdings musst du auch erstmal deine Ausgaben wieder hereinholen, bevor du anfängst Gewinn zu machen.

Nachteile des Selfpublishings:

Kosten

Du allein trägst im Voraus die Kosten und damit auch das Risiko, diese nach der Veröffentlichung deines Romans nicht decken zu können. Kosten fallen  nicht nur für das Coverdesign an, sondern auch für Lektorat, Korrektorat und Buchsatz.

Der größte Kostenpunkt ist dabei wahrscheinlich das Lektorat, weshalb oftmals darauf verzichtet wird, dabei ist ein Lektorat so wichtig. Es macht nicht nur dein Buch stilistisch besser, sondern der Lektor prüft auch den Inhalt auf mögliche Logikfehler. Dabei gilt: Dein Buch kann durch das Lektorat nur gewinnen und wenn du deinen Lesern den größtmöglichen Lesegenuss ermöglichen willst, dann sparst du nicht am Lektorat.

Für Books’n’Scones hatte ich nicht nur eine großartige Lektorin, sondern auch eine Korrektorin, die noch mal die letzten Tipp-, Komma- und Rechtschreibfehler ausgemerzt hat und glaub mir, das waren noch einige. Denn egal wie oft man ein Buch selbst Korrektur liest, man wird irgendwann betriebsblind und übersieht die Fehler einfach.

Damit kommen wir zum letzten Kostenpunkt: Den Buchsatz. Wenn du dich in die Thematik einliest, kannst du den auch selber vornehmen oder du beauftragst eben jemanden, der das für dich übernimmt, denn ein Buch muss richtig gesetzt sein, damit der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Dabei müssen E-Book und Taschenbuch unterschiedlich gesetzt werden aufgrund der verschiedenen Endformate.

Zeit

Der Zeitaufwand ist im Selfpublishing natürlich deutlich größer als im Verlag, wo du dich grob gesagt nur auf das Schreiben deines Manuskriptes konzentrieren musst. Im Selfpublishing musst du dich hingegen allein darum kümmern, die entsprechenden Leute zu beauftragen und alles termingerecht zu organisieren.

Verlagsveröffentlichung

Da der erste Teil ganz schön lang geworden ist, halte ich diesen etwas kürzer. Die meisten meiner Romane habe ich beim digitalen Imprint des Carlsen Verlags herausgebracht. Vielleicht kennst du ja bereits meine Fantasy-Trilogie die Phönix-Saga oder meine Märchenadaption Königsblau?

Kleiner Hinweis: Natürlich ist es nicht immer so leicht, überhaupt in einen Verlag zu kommen und manchmal kann es auch sein, dass es gar nicht klappt und sich deshalb die Frage, ob Selfpublishing oder Verlag, gar nicht erst stellt.

Vorteile einer Verlagsveröffentlichung:

Keine Kosten

Ein entscheidender Vorteil ist, dass bei einer Verlagsveröffentlichung keine Kosten auf dich zukommen. Der Verlag zahlt für dich Lektorat, Korrektorat, Coverdesign und Buchsatz und beauftragt auch die entsprechenden Personen.

Buchhandel

Je nachdem, ob es sich um einen Digitalverlag oder einen Printverlag handelt, liegt dein Buch nach der Veröffentlichung in den Buchläden aus, was wohl einer der größten Träume von uns Autoren ist. Wer möchte nicht in einen Buchladen gehen und dort auf dem Tisch sein eigenes Buch gedruckt entdecken?

Marketing

Verlage organisieren für dich diverse Veranstaltungen wie Lesungen oder eine Signierstunde auf der Buchmesse. Das ist eine tolle Erfahrung und etwas, das ich an Verlagen sehr zu schätzen weiß. Allerdings musst du auch hier, genau wie im Selfpublishing, eigenes Marketing via Social Media, Newsletter, etc. betreiben. Ganz wird dir die Marketingarbeit dann doch nicht abgenommen.

Nachteile einer Verlagsveröffentlichung:

Weniger Mitspracherecht

Es gibt nun deutlich mehr Leute, die mitmischen möchten und das ist auch das gute Recht eines Verlags. Sie haben langjährige Erfahrung, was sich gut verkauft und was die Zielgruppe anspricht und anhand dessen werden Cover und Titel ausgewählt, sowie der Klappentext verfasst. Oft kann man als Autor mitreden und Änderungswünsche äußern, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Der Verlag hat hierbei das letzte Wort.

Geringere Honorare

Die Prozentsätze pro Buch bzw. E-Book sind hier natürlich deutlich geringer als im Selfpublishing, da der Verlag ja auch etwas an deiner Veröffentlichung verdienen will und aus vielen Mitarbeitern besteht, die ebenfalls alle bezahlt werden wollen. Außerdem trägt er allein das Risiko, dass das Buch möglicherweise kein Verkaufsschlager wird und er auf den Kosten sitzen bleibt. Ein Verlag ist ein Unternehmen mit einer Gewinnerzielungsabsicht und als solches agiert er auch, weshalb ihm ein Prozentanteil am Erlös deiner Buchverkäufe zusteht.

Was ist sowohl im Selfpublishing, als auch beim Verlag gleich?

Manuskript

Das fertige Manuskript musst du natürlich in beiden Fällen abliefern und eine gute Geschichte ist der Kern des Ganzen. Deshalb dauert das Schreiben eines Romans auch so lange, denn eine spannende Handlung, authentische Charaktere und einen guten Schreibstil erschafft man nicht einfach über Nacht. Das ist das Ergebnis einer (jahre)langen Arbeit, bei der man stets hinzulernt und mit jedem geschriebenen Buch besser wird.

Marketing

Außerdem musst du dich in beiden Fällen selbst um das Marketing kümmern. Ein Verlag greift dir da zwar unter die Arme, indem er auf seinen eigenen Netzwerken Werbung für deinen Roman macht. Die meiste Arbeit, was das Aufbauen einer Fanbase angeht, bleibt dennoch an dir hängen. Schließlich soll das Ziel sein, den eigenen Autorennamen als Marke aufzubauen. Ich zum Beispiel habe mich bei Social Media für einen Instagram-Account entschieden. Da nimmst du dir am besten die Kanäle, die dir am meisten Spaß machen. Sollten das Twitter und YouTube sein, ist das auch super. Dann habe ich noch meine Website juliazieschang.de auf der ich auch einen Blog betreibe. Dort findest du weitere spannende Artikel wie z. B. diesen Post, in dem ich erläutere, wie es wirklich ist, selbstständig als Autorin zu sein. Außerdem gibt es auf meiner Website die Möglichkeit, sich für meinen Newsletter einzutragen, den ich einmal im Monat verschicke und durch den du auch Zugriff zu meinem Downloadbereich erhältst, in dem viele spannende Extras, wie z. B. Leseproben und Handletterings, auf dich warten. Und dann habe ich natürlich noch meinen Podcast Bücher & Sonntage, der dir dabei hilft, dich im Buchveröffentlichungsdschungel zurechtzufinden.

Du siehst, das Thema ist sehr umfangreich und egal, für welche Variante du dich entscheidest, in jedem Fall gehört eine Menge Arbeit dazu. Nun würde mich interessieren, was du bevorzugst: Selfpublishing oder Verlagsveröffentlichung? Behältst du lieber die volle Kontrolle über den gesamten Veröffentlichungsprozess oder bist du froh darüber, wenn ein Verlag dir das abnimmt?

Weiterführende Artikel:

In diesem Beitrag erfährst du, wie Netzwerken als Autor*in funktioniert. Und in diesem Blogpost habe ich dir aufgeschrieben, wie du schöne Buchfotos für Instagram machst.

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