Du möchtest die Wahrheit über (Schreib-) Routinen erfahren? Sehr gut, ich werde sie dir verraten.

Doch zunächst einmal: Kommt dir folgendes Szenario bekannt vor? Eigentlich wolltest du noch die Wohnung aufräumen, das Abendessen kochen, Sport machen, etc., doch auf dem Sofa ist es gerade so viel gemütlicher und „Ach ja, eine Folge geht noch“.

Ich gebe es zu, ich kenne dieses Szenario nur zu gut, wenn die eigene Gemütlichkeit mal wieder stärker ist als die Vernunft. Doch auf diese Weise bekommst du keine Dinge erledigt und am Ende des Tages, wenn die To-Do-Liste anstelle kürzer, noch länger geworden ist, fühlst du dich schlecht.

Das muss aber nicht so sein, das Stichwort dafür lautet Routine.

Warum Routinen wichtig sind

Für alles, was eine Routine ist, brauchst du dich nicht zu überwinden, d.h. es fällt dir sehr viel leichter, diese Dinge zu erledigen.

Allerdings braucht das Gehirn 30 bis 60 Tage, um etwas als Gewohnheit zu übernehmen, d. h. in dieser Zeit musst du dich konsequent überwinden, aber wenn du die zwei Monate durchhältst, wirst du dafür mit etwas Großartigem belohnt: Einer neuen Routine.

Gesunde Routinen können z. B. sein, sich täglich was Frisches zum Abendessen zu kochen oder einmal am Tag die Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur durchzuführen (sollten wir Schreibtisch-Menschen ohnehin alle tun!) oder jeden Tag 4000 Wörter zu schreiben. Ja, du hast richtig gelesen. Mit der richtigen Schreibroutine ist das ein durchaus realistisches Ziel. Denn für alles, was eine Routine ist, brauchst du dich nicht zu überwinden, d.h. es fällt dir sehr viel leichter, diese Dinge zu erledigen. Und das wiederrum bedeutet: Prokrastination ade.

Kreativität zur Routine machen

Hände hoch, wer von den kreativen Freiberuflern schon mal tagelang prokrastiniert hat? Wenn es wochenlang andauert, sprechen Autoren auch gerne von Schreibblockaden, doch das ist Blödsinn, warum erkläre ich dir gleich weiter unten.

Zunächst einmal, warum solltest du Kreativität überhaupt zur Routine machen?

Ganz einfach, du kannst nicht jeden Tag darauf warten, „dass du dich danach fühlst zu […]“ (hier bitte ergänzen, was dein kreativer Job ist: Schreiben, Designs entwickeln, Musik komponieren usw.). Denn die Wahrheit ist, du wirst dich niemals danach fühlen (aka Bock haben), deine Wohnung zu renovieren, die Steuer zu machen, am neuen Buch weiterzuschreiben, weil es immer Dinge gibt, die in diesem Moment mehr Spaß machen würden, wie ein Buch zu lesen, mal wieder mit der besten Freundin zu telefonieren, YouTube Videos zu schauen etc. pp.

Du merkst also, wir sprechen hier NICHT von kreativen Tätigkeiten, die ein Hobby sind, sondern von denen, die man macht, um damit seine Rechnungen bezahlen zu können. Ist man nämlich hauptberuflich Autorin/Designerin/Musikerin, dann wird aus dem, was vielleicht einst als Hobby begonnen hat ein Beruf. Damit einher geht auch, dass man ein Stück weit die Freude daran verliert, weil es eben nichts ist, was man einfach mal so für Zwischendurch macht, sondern womit man sich vierundzwanzig Stunden, fünf Tage die Woche, manchmal auch am Wochenende, beschäftigt.

Routinen machen alles leichter

Jetzt fragst du dich sicherlich, warum Routinen alles leichter machen. Kleines Beispiel: Musst du dich abends zum Zähneputzen überwinden? Nein, weil es eben zum natürlichen Tagesablauf dazugehört. Unser Gehirn fährt dabei auf Autopilot und ohne groß darüber nachzudenken oder zu diskutieren, putzen wir uns die Zähne, bevor wir ins Bett gehen.

Genauso verhält es sich mit allen Routinen. Man braucht keine Überwindung dafür. Seitdem ich täglich Yoga mache, freue ich mich richtig darauf (und glaub mir, ich war vorher ein richtiger Sportmuffel und ungelenkiger als meine Großmutter. Kein Witz – leider. Meine Oma kann selbst mit 80 Jahren noch mit durchgedrückten Beinen etwas vom Boden aufwischen. Inzwischen kann ich das auch. Aber davor habe ich das 24 Jahre lang nicht gekonnt).

Kreativität auf Knopfdruck

Ja, das geht. Sehr gut sogar. Wenn man eine gesunde Schreibroutine entwickelt hat, kann man auf Knopfdruck 4k Wörter erzeugen. Jeden Tag, vier Wochen lang, bis das Manuskript mit 80k Wörtern in der Rohfassung fertig ist. Achtung! Ich spreche hier bei von einer Rohfassung. Dass dies nicht dein finales Ergebnis ist und noch eine Menge Feinschliff benötigt, ist hoffentlich klar. Aber ein erster Entwurf hilft dir enorm, denn damit steht das Grundgerüst deiner Geschichte.

Du hast nun also deine Schreibroutine gefunden, das heißt, du musst dich nicht mehr „danach fühlen“ kreativ zu sein. Du setzt dich an deinen Schreibtisch und schreibst. Konsequent, bis du dein Wortziel erreicht hast. Tag für Tag.

Und soll ich dir mal was verraten? Kein einziger Leser wird später merken, bei welcher Szene du im Flow warst und welche dir zäh von der Hand gegangen ist. Denn oft unterschätzen wir uns selbst. Auch wenn du eigentlich keine Lust hast, kannst du trotzdem was von Qualität produzieren.

Gesunde Routinen entwickeln

Genieße deine Auszeit ganz bewusst, in dem Wissen, sie dir verdient zu haben.

Dazu gehören auch regelmäßige Pausen einzuplanen. Das solltest du sogar unbedingt tun. Erholung als Routine ist etwas Gutes, aber bitte ohne schlechtes Gewissen, wegen dem Nichtstun. Genieße deine Auszeit ganz bewusst, in dem Wissen, sie dir verdient zu haben.

Weitere gesunde Routinen können z. B. sein: Jeden Morgen als erstes zehn Minuten zu meditieren, um entspannt in den Tag zu starten. Abends eine Stunde „Me-Time“ einplanen, in der du dir, je nach Lust und Laune, ein warmes Bad einlässt oder ein Buch liest oder endlich damit anfängst, diese eine Sprache zu lernen, die du schon seit Jahren lernen wolltest.

Den Alltag effektiver gestalten durch Routinen

Du siehst, eine gesunde (Schreib-) Routine kann dir dabei helfen, deinen Arbeitsalltag effektiver zu gestalten und dabei gleichzeitig dieses böse Prokrastinieren zu verhindern.

Wenn du gerne mehr über das Thema erfahren möchtest, empfehle ich dir diesen TED Talk anzusehen (How to stop screwing yourself over) . Er ist so genial! Darin erfährst du, wieso unser Gehirn nur zwei Modi kennt: Autopilot und Notbremse.

Und nun würde ich gerne von dir erfahren: Welche gesunden Routinen hast du bereits entwickelt oder würdest sie gerne in Zukunft in deinem Alltag integrieren? Schreib es mir in die Kommentare!

Weiterführende Artikel:

Du hast dich schon immer gefragt, ob selbstständig gleich selbermachen bedeutet? Hier erfährst du die Antwort.

Wenn du gerne wissen möchtest, wie es wirklich ist, selbstständig als Autorin zu sein, dann klick hier.

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