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Nachdem mein erster Artikel über die Selbstständigkeit als Autorin so erfolgreich war, möchte ich heute mit Outsourcing (das bezeichnet in der Wirtschaft die Auslagerung von Aufgaben an externe Dienstleister) ein weiteres Thema ansprechen, das ich sehr wichtig finde. Nämlich, ob Selbstständigkeit gleichbedeutend mit alles selbermachen ist oder wann es besser ist, Arbeit an andere abzugeben.
Wann Outsourcing wichtig ist
Selbstständig zu sein, bedeutet nicht, alles selber zu machen. Ganz im Gegenteil ist es wichtig zu wissen, wann bestimmte Tätigkeiten besser an einen Profi outgesourct werden sollten. Ich erläutere das Outsourcing für Autoren beispielhaft an mir selbst, denn an der Entsehung meiner Marke, Julia Zieschang, sind eine Menge kreativer Köpfe beteiligt. Das meiste davon läuft im Hintergrund ab, sodass der Leser oft gar nicht mitbekommt, wer noch alles an einem Buch mitgearbeitet hat, es sei denn, er wirft einen genauen Blick ins Impressum. 😉
Über den Wert von Kunst
Stell dir mal eine Welt ohne Kreativität, ohne Kultur und vor allem ohne Unterhaltungsmedien, zu denen neben Filmen, Serien und Musik natürlich auch Bücher gehören, vor. Ziemlich langweilig diese Welt, oder? Schließlich konsumiert jeder von uns Kunst in seiner Freizeit, zu seinem eigenen Vergnügen.
Eines vorab: Kreativität will entlohnt werden und ist es Wert, dafür zu bezahlen. Leider ist Kunst der Bereich, für den Konsumenten oft am wenigsten bereit sind, große Summen Geld auszugeben. Jeder von uns schluckt, wenn er knappe 100 Euro für eine Konzertkarte ausgeben muss, das ist durchaus verständlich. Das Problem ist, wenn selbst 5 Euro für ein E-Book, als zu teuer empfunden werden. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich das zu hören bekomme. Ich finde das sehr bedenklich, wenn ich mir überlege, dass ich im Durchschnitt ein Buch 8 Stunden lang lese. 8 Stunden pure Unterhaltung! Wo bekommt man das sonst so günstig? Trotzdem wollen viele Menschen am liebsten E-Books für 0,99 Cent kaufen. Aber und jetzt kommt das große aber: Mit dem Verkaufspreis müssen so viele Personen finanziert werden. Nicht nur der Autor / die Autorin wollen von den Einnahmen leben (im Idealfall reichen die für mindestens ein halbes Jahr), sondern im Vorfeld fallen große Summen an Ausgaben für Aufgaben, die an externe Dienstleister ausgelagert wurden, also für Outsourcing an.
In diesem Artikel geht es um alle Arten von kreativen Leistungen, die für einen Schriftsteller anfallen und die dafür sorgen, dass ein professionelles Produkt entsteht. In diesem Fall, dass aus einem Manuskript ein fertiges Buch wird.
Website
Ich habe meine Website von zwei Webdesignern erstellen lassen und bin jeden Tag aufs Neue froh, mich so entschieden zu haben. Klar, ein gutes Webdesign ist nicht billig, aber das Endergebnis war es mir Wert. Alleine hätte ich niemals eine optisch so ansprechende Homepage hinbekommen, von der technischen Umsetzung mal ganz zu schweigen (allein der passwortgeschützte Downloadbereich, in dem ihr Leseproben und Handletterings von mir findet, ist etwas, von dem ich keine Ahnung habe, wie man es selber macht).
Coverdesign
Ich lasse meine Cover von einer Coverdesignerin erstellen, da meine Fähigkeiten nicht mit denen eines Profis mithalten können und ein gutes Coverdesign einfach unglaublich wichtig ist. Schließlich ist das Cover das erste, was deine potentiellen Leser sehen werden und es entscheidet darüber, ob sie einen zweiten Blick auf das Buch werfen, sich den Klappentext durchlesen. Deshalb ist das Thema Cover ein Punkt, den ich in jedem Fall outsourcen würde.
Fall es dich interessiert: Den Aufbau meines Covers von Books’n’Scones habe ich in diesem Gastartikel bei xojulia.de (im Übrigen kann ich euch Julias Seite nur empfehlen, sie hat tolle ausführliche Artikel rund um das Schreiben und Marketing) analysiert. Dort erläutere ich außerdem die diversen Vor- und Nachteile, die das Selfpublishing im Gegensatz zu einer Verlagsveröffentlichung mitsichbringt.
Lektorat & Korrektorat
Oft bekomme ich zu hören, dass viele gute Testleser ein Lektorat ersetzen können. Doch das ist eine Gleichung, die so nicht aufgeht. Denn der Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Buch, wird nicht durch das Lektorat gemacht. Das Lektorat macht aus einem mittelmäßigen Buch ein exzellentes. Ja, das kann eine gute Lektorin / ein guter Lektor durchaus bewirken. Die Frage lautet also vielmehr, willst du ein mittelmäßiges Buch veröffentlichen oder ein exzellentes?
Ich bin der Meinung, es ist egal, wie viel Abstand man zu seinem eigenen Werk hat (z. B. habe ich das fertige Manuskript von Books’n’Scones fast ein Jahr liegen gelassen, um es mit den Augen eines Leser noch einmal Korrektur zu lesen), trotzdem ist das lektorierte Manuskript am Ende von vorne bis hinten rot. Egal wie sehr man glaubt, der eigene Text wäre perfekt, und man könne nichts mehr zu verbessern finden, eine gute Lektorin / ein guter Lektor findet immer etwas und das ist meist nicht gerade wenig.
Im Anschluss an das Lektorat, kommt das Korrektorat. Das kannst du, wenn du Geld sparen willst, und wirklich versiert im Umgang mit Kommasetzung und Grammatik bist, auch selbst vornehmen. Das gleiche gilt für den Buchsatz. Wer sich zuvor in die Thematik einliest, wie ein Buch korrekt gesetzt wird, kann dies auch selbst tun.
Eine Investition in die Zukunft
… sind zum Beispiel Schreibkurse. Es gibt viele gute im deutschsprachigen Raum z. B. den von Julia K. Stein oder von Annika Bühnemann. Ich habe zu Beginn des Jahres den englischsprachigen Schreibkurs Story for Novelists von John Truby belegt. Dieser hat mir enorm weitergeholfen, was das Erschaffen von spannenden Storylines angeht und einem Plot, der die Leser den Roman nicht mehr aus der Hand legen lässt (Narrative Drive ist hier das von Truby verwendete Stichwort).
Fazit
Betrachte Outsourcing einfach mal aus wirtschaftlicher Sicht: Jedem Ertrag geht eine Investition voraus. Klar, die Summen sind hoch, aber Qualität hat eben seinen Preis und im Idealfall hast du hinterher ein so exzellentes Buch, dass sich die Investitionskosten nach der Veröffentlichung alsbald amortisiert haben und du die Gewinnschwelle übertrittst und Gewinne einfährst, die dich, während du an deinem nächsten Projekt arbeitest, über Wasser halten. Und die Gewinne sind mit einem exzellenten Buch auf jeden Fall wahrscheinlicher als mit einem mittelmäßigen. Doch genau wie in jedem Unternehmen, bleibt immer ein gewisses Risiko. Es gibt keine Garantie dafür, dass dein Roman ein Bestseller wird, du kannst nur die Weichen dafür bestmöglich stellen.
Was ist deine Meinung zum Outsourcing? Gibst du gerne Arbeit an Leute ab, die in gewissen Themenbereichen besser bewandert sind als du oder versuchst du immer, dich in alles alleine einzuarbeiten, egal wie lange das dauert, um es dann selbst machen zu können?
Weiterführende Artikel:
Mehr darüber, wie es wirklich ist, selbstständig als Autorin zu sein, erfährst du hier.
Außerdem habe ich hier einen Artikel über die Unterschiede zwischen Selfpublishing und Verlagsveröffentlichung geschrieben.
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