Heute habe zum ersten Mal einen Gast auf meinem Blog. Emilia Fuchs ist vor über einem Jahr nach Schottland ausgewandert und erzählt uns, was sie besonders inspiriert, wie ihr Alltag aussieht und was man bei einer Auswanderung alles beachten muss. Außerdem hat sie ein paar Geheimtipps für einen Besuch in Edinburgh mit im Gepäck.

Ein-Jahr-zum-Leben

Der Roman spielt in Paris, der Stadt der Liebe.

Emilia Fuchs ist die Autorin der Ein-Jahr-Reihe. Dabei handelt es sich um zwei berührende New Adult Bücher, die beide ein in sich abgeschlossenes Ende haben und somit auch einzeln gelesen werden können.

So, genug der Vorstellungsrunde, jetzt geht es mit dem Interview los.

 

Hallo Emilia! Schön, dass du heute hier bist. Erzähl doch mal ein bisschen was über dich, deine Romane und wie du zum Schreiben gekommen bist.

Ich bin Baujahr 92, eine ziemliche Leseratte und habe wie wohl jeder Autor das dringende Bedürfnis, meinen Gedankenwirrwarr aufs Papier zu bringen. Dabei habe ich als Kind nie gesagt: Ich möchte unbedingt Schriftstellerin werden. Es hat sich, wie so vieles im Leben, einfach ergeben. Aber ich war definitiv schon immer ein Kreativmensch. Wenn ich mir einen Stempel aufdrücken müsste, würde vermutlich »Girl on the move« draufstehen. Ich ziehe wirklich sehr oft um.

Ich schreibe Liebesgeschichten, die immer auch eine tiefgreifende Thematik beinhalten, wie zum Beispiel die Trauerbewältigung, mit der Eve aus meinem Debütroman zu kämpfen hat. Mir ist wichtig, dass meine Leser sich mit meinen Protagonisten identifizieren können. Allerdings wollte ich, speziell mit meiner Jahr-Reihe, auch Geschichten schaffen, die einem das Gefühl geben, gewisse Schritte und Entscheidungen zu wagen, auch wenn sie uns herausfordern oder uns Angst machen – ob das nun der Umzug in ein neues Land oder ein Roadtrip ist. Ich hoffe, das ist mir gelungen.

Was ich besonders spannend finde ist, dass du in Schottland lebst und schreibst. Wie sieht dein Alltag in Schottland aus?

Total unspektakulär, behaupte ich mal. Besonders wird mein Schreiballtag nur, wenn ich beschließe, außerhalb meiner Wohnung zu schreiben. Da sitze ich dann meist in Cafés, bestelle mir eine Kanne Kamillentee und brüte über meinem Skript. In selteneren Fällen – und vor allem wenn es das Wetter zulässt – schreibe ich draußen, manchmal im Auto an irgendwelchen Klippen, in alten Schlossruinen oder am Strand. Alles schon vorgekommen. Aber Cafés sind mir am liebsten, da es mich ungemein fasziniert andere Menschen zu beobachten.

Bisher spielt eines deiner Bücher in Frankreich und das andere in Schweden. Können wir in Zukunft auch einen Schottlandroman von dir erwarten?

Ein-Jahr-voller-Leben

Als Setting für diesen Roman hat Emilia Schweden gewählt.

Diese Frage kann ich ganz klar mit Ja beantworten. Ich glaube, man müsste ein Stück Holz sein, um sich als Autorin von Schottland als Setting nicht inspirieren zu lassen. 😉

Derzeit arbeite ich an einem Fantasy-Projekt, dessen Geschichte in einer fiktiven Kleinstadt im Norden Schottlands spielt. Außerdem schreibe ich auch an einer fantastisch angehauchten Kinderbuch-Reihe mit schottischem Setting. Da ich inzwischen aber nebenbei wieder Vollzeit arbeite, dauert das mit dem Schreiben momentan alles etwas länger.

Ich finde, in Schottland gibt es ja sehr viele Ecken, die richtig tolle Postkartenmotive abgeben und die augenblicklich zum Tagträumen einladen. Was inspiriert dich besonders an Schottland? Verlassene Castles, die Menschen oder etwas komplett anderes?

Es ist schwer, sich konkret auf etwas festzulegen. Architektur und Kunst haben mich schon immer fasziniert und interessiert, daher beschäftige ich mich bei meinen Recherchen und in meiner Freizeit viel mit diesen Themen. Ansonsten inspirieren mich natürlich auch die Menschen, die in ihrer Vielfalt und Freundlichkeit einfach überwältigend sind, und ganz besonders schottische Legenden und Mythen, die mich aktuell auch sehr einnehmen.

War es schon immer dein Traum, mal in Schottland zu leben?

Tatsächlich war ich schon immer ein UK-Mädchen und wollte auf die Insel ziehen. Allerdings habe ich damals gedacht, dass ich mal in England leben werde. An Schottland als konkretes Umzugsziel hatte ich vorher gar nicht gedacht. Aber jetzt bin ich mehr als froh, dass das Leben so gespielt hat.

Erzähl doch mal, was man alles beachten muss, wenn man von Deutschland nach Edinburgh zieht. Was kommt bei einer Auswanderung auf einen zu?

Viel Organisation und Papierkram. Erste Schritte: Man beantragt eine sogenannte National Insurance Number (NIN) und meldet sich beim örtlichen Arzt (GP) an. Außerdem braucht man ein britisches Bankkonto und natürlich ein Dach über dem Kopf. Im besten Fall natürlich auch einen Job.

Das Problem ist, dass man zum beantragen jeglicher Formalitäten eine Adresse angeben muss (proof of address nennt sich das und es zählen nur offizielle Dokumente von der Stadt oder der Bank), allerdings ohne Bankkonto und geregeltes Einkommen keinen Mietvertrag erhält und ohne Mietvertrag und Bankkonto oft keinen Job.

Das ist etwas kompliziert und auch total unlogisch, aber sonst wäre es ja auch viel zu einfach. 🙂 Ich hatte Glück, einen Kontakt hier zu haben, der mich unterstützt hat, aber vielen geht es nicht so. Dann wird es wirklich schwierig. Der Brexit tut sein Übriges…

Meine Wee-City-Love-Reihe spielt ja in Edinburgh, also ein echtes Traumsetting. Ich hatte mich gleich bei meinem ersten Besuch in die Stadt mit ihren schönen bunten Türen verliebt. Ging es dir genauso? Also Liebe auf den ersten Blick? Was würdest du sagen, ist das Tollste daran in Edinburgh zu leben?

Ja, es war Liebe auf den ersten Blick. Als ich das erste Mal die Stadt besuchte, war ich sofort begeistert und fühlte mich vor allem direkt heimisch. Es folgte ein zweiter Besuch wenige Wochen später, bevor ich dann wiederum eine Woche später ganz hierherzog. Das ging wirklich flott. Ich glaube, nur die Liebe verleiht einem solche Flügel.

Das Tollste an Edinburgh ist, dass diese Stadt einfach alles vereint. Es gibt Berge, das Meer, städtischen Trubel, Strände, Waldstücke, Parks, massig Kultur, eine Altstadt, tolle Geschäfte, Galerien und Cafés, die nur dazu einladen, sie zu besuchen, und vor allem unglaublich tolle Menschen. Keine Stadt hat mich bisher so inspiriert und beflügelt. Nur der Verkehr ist furchtbar, aber ich fahre sowieso mit dem Rad, daher kann ich das gut verkraften.

In Books’n’Scones spielt das namensgebende Büchercafé, in dem es natürlich Scones zu kaufen gibt, eine besondere Rolle. Hast du schon Scones probiert und gab es ein schottisches Gericht, das dich überrascht hat?

Ja, habe ich. In Stirling, glaube ich. Die waren sehr lecker. Ich muss aber sagen, dass ich mich in Cafés oft eher für lemon oder carrot cake und Cappuccino entscheide. Beim Arbeiten und auch zu Hause trinke ich aber immer Tee.

Hast du ein paar Geheimtipps, die du mit meinen Lesern teilen möchtest? Restaurants, Cafés oder Plätze, die man in Edinburgh besuchen muss?

Geheimtipps, lass mich überlegen…

Es gibt ein Parkhaus in Newhaven, von dem aus man einen tollen Ausblick auf den Hafen und die Royal Yacht Britannia hat. Dr. Neil’s Garden ist besonders im Sommer sehr schön und die Pensionäre freuen sich über Besucher, die dort Kaffee und die hausgemachten Kuchen vertilgen. Das Toast in Leith, direkt am Shore, war mein Lieblingscafé zum Arbeiten. Das Essen schmeckt super und die Auswahl an Weinen ist klasse. Das The Granary, ein Pub, liegt in der gleichen Straße. Dort gibt es immer tolle Live-Musik. Ansonsten empfehle ich den Grassmarket, dort gibt es nicht nur tolle Pubs, sondern auch Armstrongs and Sons, ein Vintage-Moden-Geschäft. Das Schloss ist in unmittelbarer Nähe. Ein Besuch im Nationalmuseum lohnt sich übrigens immer. Aber das ist ganz bestimmt kein Geheimtipp. Ansonsten: Laufen! Die Stadt ist nicht groß und so entdeckt man die schönsten und geheimnisvollsten Ecken.

Poems’n’Kisses entführt die Leser zusätzlich nach Glasgow und Ullapool. Warst du schon in einem der beiden Orte?

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In Poems’n’Kisses geht es um eine Poetry Slammerin, die eine Entscheidung treffen muss, die alles infrage stellt, woran ihr Herz sieben Jahre lang geglaubt hat.

Nur in Glasgow. Es gibt so tolle Gebäude in Glasgow, aber leider hat die Stadt in den letzten Jahrzehnten nicht nur an Reichtum, sondern auch Aussehen eingebüßt. Das ist wirklich schade. Gebt Glasgow eine Chance, euch zu begeistern, die Stadt braucht ein bisschen zum warmwerden. Erst letzte Woche hat mich dort eine Buchidee einfach so aus dem Nichts angesprungen. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.

Vielen Dank, liebe Emilia, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Ich wünsche dir viel Erfolg und Inspiration für deine kommenden Buchprojekte und ich hoffe, du isst demnächst mal einen Scone für mich mit. 😉

 

Auf ihrem Blog schreibt Emilia übrigens über ihr Leben in Schottland. Schau gerne mal vorbei, es lohnt sich!

Und zum Schluss die Frage an dich: Warst du schon mal in Schottland? Und hat dir das Interview gefallen? Möchtest du in Zukunft gerne öfter solche Beiträge lesen?

Weiterführender Artikel: Hier erfährst du interessante Fakten über meinen Schottlandroman Books’n’Scones.

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